Die Räumung der Buchengasse 53 – Was wirklich geschah

Überraschenderweise war während der Besetzung kaum Polizeipräsenz zu spüren. Hin und wieder schauten Streifenpolizisten vorbei, nervten jedoch nicht mit Identitätsfeststellungen oder ähnlichem. Dafür ging bei der Räumung alles ganz schnell.

Am Freitag, dem 15.6., ab ca 15:30 Uhr, versammelten sich immer mehr Streifenwagen vor dem Haus. Bullen stürmten in angrenzende Häuser und versuchten vermutlich den einfachsten Zutritt zum besetzten Haus zu finden. Etwa 15 Minuten später war der Straßenabschnitt zur Buchengasse 53 polizeilich abgesperrt. Da die Kiwara nicht unbemerkt blieben, begannen die Besetzer*innen sich in einer Wohnung im 3. Stock zu verbarrikadieren. Auf die Frage “Was gibt’s?” aus einem der Fenster durften die uniformierten Bullen wohl nicht antworten, erstmal mussten die “Dialogpolizisten” (wie sie sich selbst bezeichneten) ausfindig gemacht werden. Die meinten, Bulle wolle ja nur mal reden und das Gebäude von innen inspizieren. Nachdem die Besetzer*innen sich nicht verarschen ließen und im 3. Stock blieben, drangen die Bullen über eine angrenzende Mauer in den Hof und kurz darauf in das besetzte Gebäude ein. Einige von ihnen blieben weiterhin im gegenüberliegenden Gebäude und beobachteten und filmten die Besetzer*innen unter anderem dabei wie sie das Klo benutzten.

Während die Kiwarei im Haus alle Türen (auch nicht versperrte) mit dem Rammbock aufbrach, betraten auch 2 Polizeihunde mit Anhängsel durch das mittlerweile aufgeflexte Haustor das Gebäude. Bald folgte über ein Megaphon die Verlautbarung, dass die Besetzer*innen ab nun fünf Minuten Zeit hätten, das Haus freiwillig zu verlassen. Weiteres Paragrafen-Blabla wurde aufgrund vieler solidarischer Zurufe von der Straße nicht verstanden. Nicht mal eine Minute später krachte der Rammbock mitsamt Robocops in die Wohnung, in der sich die Besetzer*innen befanden. Brüllend rissen sie den Aktivist*innen teils die Vermummung vom Gesicht und drängten sie ins Stiegenhaus. Da keiner der Besetzer*innen Lust darauf hatte, die Stiegen hinunter getreten zu werden, gingen sie freiwillig in den Innenhof. Um ihre Identität vor Kameras zu schützen, hielten sie sich die Hände vors Gesicht, was seitens der Bullen damit kommentiert wurde, dass ein Plastiksackerl dafür wohl besser sei. “Außerdem is das Taxi eh schon da”, wobei die eintreffenden Gefangenentransporter gemeint waren. Im Hof angekommen, wurden die Aktivist*innen dazu aufgefordert, sich an die Wand zu stellen. Als eine Person aus dem Haus darauf hinwies, dass die fünf Minuten noch nicht vorbei seien, schnauzte ein Kiwara zurück, “Na sicher sans des”. Im selben Moment kam die Durchsage vom Megaphon vor dem Haus, dass noch 2 Minuten übrig seien, um freiwillig das Haus zu verlassen. Daraufhin entschied sich der grantige Kiwara schnell um und ließ die Aktivist*innen ohne Identitätsfeststellung und Durchsuchung persönlicher Gegenstände gehen.

Im Zuge der Räumung wurde eine solidarische Person in gewahrsam genommen und für einige Stunden aufgrund Verweigerung einer Identitätsfeststellung im Polizeikommisariat in der Gudrunstraße eingesperrt. Spontane Aktionen vor dem Kommisariat, die die Freilassung der Person forderten, wurden mit Unterstüzung der WEGA beendet.

Die Buchengasse 53 steht jetzt, wie viele andere Häuser in Wien, wieder leer.